55. Todestag Landeshauptmann Leopold Figl

  • Erstellt von Josef Pfleger
  • Niederösterreich

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Präsident Josef Pfleger legten einen Kranz auf seinem Ehrengrab im Zentralfriedhof Wien nieder.

 

Am 9. Mai jährte sich der Todestag von Leopold Figl, ehemaliger Landeshauptmann von Niederösterreich, Bundeskanzler und Staatsvertrags-Außenminister, zum 55. Mal. Aus diesem Anlass legte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zusammen mit NÖKB-Präsident Josef Pfleger auf seinem Ehrengrab im Zentralfriedhof in Wien einen Kranz zum ehrenden Gedenken nieder. 
Die Landeshauptfrau bezeichnete Figl, der 1945 und von 1962 bis 1965 das Amt des Landeshauptmannes von Niederösterreich bekleidet hatte, als einen „überaus verdienten Mann, der so unendlich  viel für das Land und die Republik erreicht hat“.

Werdegang
Leopold Figl wurde am 2. Oktober 1902 in Rust im Tullnerfeld geboren, maturierte in St. Pölten und studierte an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (Agraringenieur).  
Der Mitbegründer der ÖVP wurde 1933 Bauernbunddirektor, war der erste Bundeskanzler nach 1945 (20. Dezember 1945 bis 2. April 1953), anschließend Außenminister bis 1959 und war dann bis 1962 Präsident des Nationalrates. 
In seine Zeit als Außenminister fiel auch die Unterzeichnung des Staatsvertrages. Seine Worte „Österreich ist frei!“, die er nach der Unterzeichnung sprach, sind Legende - ebenso das Foto, auf dem er vom Balkon des Schlosses Belvedere den jubelnden Österreichern den Staatsvertrag zeigte.

Zweimal KZ überlebt
Gleich nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde Figl verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Dort wurde er als erster Österreicher zur Prügelstrafe (25 Schläge auf den Rücken mit einem Ochsenziemer) und zu sechs Monaten Dunkelhaft verurteilt, weil er in eine Gespräch das Wort „Österreich“ ausgesprochen hatte. Im Mai 1943 wurde er „vorläufig“ entlassen. Weil er versuchte, den Bauernbund in Niederösterreich im Untergrund zu reaktivieren, wurde er im Oktober 1944 neuerlich wegen Hochverrates verhaftet und ins KZ Mauthausen gebracht. 
Das Vorrücken der Roten Armee bewahrte ihn vor der Hinrichtung.

„Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben, ...“
Legendär ist auch Leopold Figls Weihnachtsansprache vom 24. Dezember 1945 an die österreichische Bevölkerung: 
„Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann Euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!“
Die Ansprache ist nicht archiviert, die Worte wurden anhand von Erinnerungen von Zeitzeugen und Zeitungsausschnitten rekonstruiert.

Figl verstarb 10 Jahre nach dem Staatsvertrag
Kurz nachdem er Landeshauptmann von Niederösterreich geworden war, erkrankte er an Nierenkrebs. Die ÖVP wollte ihn im März 1965 als Bundespräsidentschaftskandidaten aufstellen, was er jedoch ablehnte. Zweieinhalb Monate später starb er in Wien. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 14. Mai 1965 in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt (Gruppe 14C, Nr. 22)

Privates
1930 heiratete Leopold Figl die Tochter des christlichsozialen Politikers Franz Hemala, Hildegard. Sie hatten zwei Kinder - Tochter Anneliese und Sohn Johannes. Sein Großneffe Markus Figl ist seit 2015 Bezirksvorsteher des ersten Wiener Gemeindebezirkes, der Inneren Stadt.
 

figl-fotoservice_BKA.jpg  Dipl.-Ing. DDDr. h.c. Leopold Figl
figl-mi-lei.jpg  Kranzniederlegung am Grab von Leopold Figl durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Präsident Josef Pfleger
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