Bundesheer: 6+2 statt 4+2

 

Liebe Kameradinnen und Kameraden,
der Vorschlag des Präsidenten der Milizverbände Bgdr Michael Schaffer in der ZIB 2 vom 25. November 2019, den Präsenzdienst auf vier Monate Grundausbildung zu reduzieren und zwei Monate Miliz-Übungen später anzuhängen, kann nicht unwidersprochen bleiben – er ist völlig sinnlos, purer Schwachsinn. 

Solche Aussagen scheinen eher Forderungen jener Politiker geschuldet, die das Bundesheer zu einem „Technischen Hilfswerk“ degradieren wollen. Präsenzdiener in vier Monaten zu einsatzfähigen Soldaten auszubilden – also militärische Grundausbildung plus Funktionsschulung in den einzelnen Waffengattungen inkl. der notwendigen Übungszeit – ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Ich bin wirklich entsetzt, einen solchen Vorschlag aus dem Munde eines Milizvertreters zu hören. 
Der ÖKB unterstützt vielmehr die Forderung von Verteidigungsminister Thomas Starlinger, den Grundwehrdienst auf 6+2 Monate anzuheben. Nur eine fundierte Ausbildung mit anschließenden Waffenübungen macht Sinn und das Bundesheer fähig, seine Aufgaben zu erfüllen.

Der ÖKB unterstützt allerdings die Forderung, endlich eine fundierte  Strukturreform im Bundesheer in Angriff zu nehmen. Wir haben ganz eindeutig zu viele „Häuptlinge“ und viel zu wenige „Indianer“ – wenn nämlich auf zwei Wehrmänner acht Offiziere oder Unteroffiziere entfallen, dann passt ganz einfach etwas nicht. Hier könnte wirklich die Schweiz, in der auf sieben Wehrmänner drei Offiziere oder Unteroffiziere entfallen, Vorbild sein.  
Eine Strukturreform ist also genauso dringend notwendig wie die Erhöhung des Wehrbudgets. Nach wie vor bleibt der ÖKB bei seiner Forderung nach mindestens einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Landesverteidigung und geht auch hier mit Verteidigungsminister Starlinger konform.

Wir, der Österreichische Kameradschaftsbund als größter Wehrrelevanter Verein der Republik, fordern nach wie vor,  dem Bundesheer die in der Verfassung verankerten Aufgaben zu ermöglichen - mit genügend Budgetmitteln, der bestmöglichen Ausrüstung für unsere Soldaten und dem bestmöglichen Gerät zur Verteidigung unseres Vaterlandes bzw. zur Hilfeleistung im Inland.

Euer 
Ludwig Bieringer, Präsident des ÖKB

K1600_bieringer-port.JPG  ÖKB-Präsident Ludwig Bieringer
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